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Voltario T60 - ein erster Blick

Lange hab ich auf ein Teil wie den Voltario T60 gewartet.

Es ist ein wenig wie ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Gewünscht hab ich mir das Teil lange, es war bis dato aber nichts vergleichbares am Markt erhältlich. Es scheint so, als dass meine schon Jahre zuvor geäußerten Wünsche endlich in Form eines Produktes erlöst worden sind. Aber der Reihe nach. Was ist der T60 eigentlich. Auf den ersten Blick liegt die Vermutung nahe, wir reden hier hier über einen russischen Panzer. So marzialisch ist der T60 aber nicht.

Beim T60 handelt es sich vereinfacht gesagt um eine ziemlich schlaue Akkuweiche, die den Anforderungen moderner Stromversorgungen in Elektroseglern oder anderen Modellem mit E-Antrieb gerecht wird. Das bedeutet der Regler bzw. dessen BEC übernimmt auch die primäre Stromversorgung des RC-Systems aus dem Antriebsakku. Ein Backupakku dient als Rückfallebene sollte der seltene bis unwahrscheinliche Fall eintreten und das BEC - oder wie es mir schon einmal passiert ist - der Antriebsakku "ausfallen". Zudem steht der Backupakku auch noch als Standby-Stromversorgung zur Verfügung, damit der RC oder Magnet-Schalter immer funktioniert.
Nun gibt es schon einige Akkuweichen auf dem Markt die tun was sollen. Was macht der T60 denn noch besser bzw. anders?

Nehmen wir hier die Jeti DSM 10 als Vergleich.

voltario t60 2

Von der Größe her geben sich beide Weichen eigentlich nichts. Beides sind zuverlässige Akkuweichen und beide lassen sich über einen externen Schalter ein und ausschalten.

Soweit so gut. Zusätzlich zu den Funktionen des DSM kann der T60 noch mehr:

  • Telemetrie beider Akkus (Strom, Spannung, Kapazität) mit verschiedenen Protokollen (Jeti, HoTT, MPX MBus, Futaba SBus2).
  • Wahlweise Ladefunktion des Backupakkus.
  • Einstellung der Umschaltschwelle.
  • Verwendung eines Touch-Schalters mit einstellbarer Touch-Empfindlichkeit.
  • Festlegung der Umschalt-Hysterese (je nach verwendetem Akkutyp).

All diese Funktionen werde im Falle des Jeti-Telemetrieprotokolls über die Jetibox-Emulation am Sender direkt eingestellt, Dort können auch die aktuellen Werte angesehen werden. Eine Einstellung über den Gerätemanager ist leider nicht möglich, weil Jeti diesen Weg Fremdherstellern leider verweigert, was für mich angesichts der doch dürftigen Ausstattung der Jeti-Sensoren bis zum heutigen Tag unverständlich ist. Aber das ist deren Politik und ob sie gut damit fahren müssen sie selber entscheiden.

Folgende Telemetriewerte stehen im Sender zur Verfügung:

  • Spannung Akku 1
  • Strom Akku 1
  • Kapazität Akku 1
  • Spannung Akku 2
  • Strom Akku 2
  • Kapazität Akku 2

Bei den Strömen ist zu beachten, das hier die Ausgangsströme in Richtung Empfänger gemessen werden. Eventuelle Ladeströme von Eingang 1 zu Eingang 2 werden nicht berücksichtigt.

Über die Jetibox können folgende Einstellungen vorgenommen werden:

  • Sprache (Englisch / Tschechisch)
  • Schaltertyp (Touch / elektronisch / mechanisch)
  • Touch-Empfindlichkeit
  • Umschaltspannung (also die Spannung auf die bei Unterschreiten auf Eingang B umgeschaltet wird)
  • Umschalthysterese (Low [LiPo] / medium / high [LiFe] )
  • Kapazitätsrücksetzung (beim einschalten, bei Spannungswechsel, manuell)
  • Backup-Ladung (aus / 2s LiPo / 2s LiFe 7.2V). Ladestrom gemessen etwa 200mA

Im Menüpunkt Service kann auf Werkseinstellungen zurückgesetzt werden und die Systeminformationen (z.B. Sensor ID) werden angezeigt.

Der T60 ist wie der DSM in zwei Versionen erhältlich. Eine Version die speziell auf gängige Motorregler ausgelegt ist und mit JR-Anschlüssen ausgestattet ist und eine Version mit "normalen" Anschlusskabeln vorzugsweise zur Verwendung mit MPX-Steckern.

Der Ausgang der JR-Steckerversion ist doppelt ausgeführt wobei der schwarze Stecker für den Steckplatz des Motor-Reglerausganges vorgesehenen ist während der rote Stecker im Telemetrieport eingesteckt wird. Auf der Platine sind noch Lötpads vorhanden weshalb auch Regler mit doppeltem Stromausgang (wegen der höheren BEC-Ströme) durch anlöten einer zusätzlichen Buchse angelötet werden können.

Auf dem Tisch an einen REX 10 angeschlossen macht der T60 eine gute Figur und zeigt keine Probleme. Die Einstellungen, in meinem Fall ein LiFePo als Backup) sind schnell gemacht und sowohl der Touchschalter als auch ein Magnetschalter oder der Jeti RC-Switch funktionieren tadellos mit dem T60. Bleibt abzuwarten, wie sich die Weiche in der Praxis macht. Hier habe ich aber keine Bedenken.

Die Ausgangskabel sind recht kurz gehalten weshalb der T60 seinen Platz dicht am Empfänger finden muss, will man keine Verlängerungskabel einsetzen. Ein nettes Detail sind noch die Eingangsbuchsen, die mit praktischen Sicherungslaschen versehen sind.